Enfilade

Call for Papers | Sex and Art

Posted in Calls for Papers by Editor on October 30, 2024

From ArtHist.net:

What Is Sex? Special Issue of Frame[less] Magazin
Proposals due by 8 December 2024

In der Kunstgeschichte ist Sexualität seit jeher ein facettenreiches und kontroverses Thema, das sich sowohl in subtilen Andeutungen als auch in expliziten Darstellungen widerspiegelt und eine breite Spannweite an Imagination und Interpretation bietet.

Klassische Darstellungen wie Tizians Zeus und Danae oder Berninis Apoll und Daphne zeigen, wie sexuelle Themen in mythologischen Kontexten verarbeitet wurden und bieten, wie die Erzählung der unbefleckten Empfängnis, die ikonografisch besonders in religiösen Darstellungen verankert ist, reiches Material für eine kritische Auseinandersetzung.

Auch Stillleben beinhalten oft subtile Anspielungen auf Erotik und Sexualität, erzählen von verborgenen Begehren und reflektieren das Verhältnis von künstlerischer Darstellung und gesellschaftlichen Normen, das sich weniger offensichtlich auch in den Werken Fragonards widerspiegelt.

Wie haben sich diese Erzählungen über die Jahrhunderte verändert und welche Bedeutung haben sie noch heute?

Die Enttabuisierung sexueller Themen in der Kunst, insbesondere seit den 1960er Jahren, bietet Ansatzpunkte für die Betrachtung, wie Künstler*innen den Diskurs über Sexualität und Feminismus revolutioniert haben und welche Tabus heute noch herausgefordert werden.

Gender, Diversität und LGBTQ+-Themen sind von zentraler Bedeutung, wenn es um die Frage geht, wie Kunst die Komplexität sexueller Identitäten und Vielfalt sichtbar macht und reflektiert.

Künstlerinnen wie Sarah Lucas und Nan Goldin setzen sich in ihren Arbeiten explizit mit der Darstellung von Geschlechtsteilen und sexuellen Handlungen auseinander. Auch im Performativen findet sich diese Auseinandersetzung mit Sexualität—wie zuletzt in Florentina Holzingers Opernperformance Sancta, die weltweit Schlagzeilen machte. Direkte Konfrontation—erotische Fotografie—künstlerisch inspirierte Form der Pornografie: Welche Grenzen werden zwischen Kunst und Konsum gezogen und wie fungiert der Körper dabei als Medium?

Im digitalen Zeitalter erweitert sich dieser Diskurs um neue Dimensionen: Cybererotik und die Erforschung von Körperlichkeit im Virtuellen schaffen innovative Formen der Sexualität, die physische Grenzen verschwimmen lassen und den erotischen Ausdruck in bisher unerforschte digitale Räume verlagern. So entstehen neuartige Verbindungen zwischen Körper, Sexualität und Technologie, die den Umgang mit Intimität auf radikal neue Weise gestalten.

Nach Foucault ist Sex Macht und das Bild Verhandlungsebene zwischen Gesagtem und Gesehenen. Doch welche Rolle spielt Kunst in der Auseinandersetzung mit problematischen Machtverhältnissen, mit Missbrauch und Übergriffen? Kann Kunst wirklich aufklären und ist Sex in all seinen Facetten und sozialen Implikationen überhaupt darstellbar?

frame[less]—das digitale Magazin für Kunst in Theorie und Praxis ist auf der Suche nach euren Beiträgen. Für das Issue #8 schreiben wir den Open Call zum Thema SEX aus. Die Form wird den Beitragenden freigestellt. Wir freuen uns über vielfältige Formate wie theoretische, kritische und wissenschaftliche Annäherungen an das Thema, genauso wie praktische, projektbezogene Beiträge. Ebenso heißen wir interdisziplinäre und hybride Formen willkommen. Es gibt keine formalen und personenbezogenen Kriterien für die Auswahl der Beiträge. Einzig die Qualität der Abstracts und Proposals entscheidet.

Wir ermöglichen einen interdisziplinären Diskurs im Bereich Kunst, wobei wir einen offenen Kunstbegriff propagieren, der unter anderem Disziplinen wie Architektur und Design mit einbezieht. Besonders Menschen, die sich als FLINTA definieren und beziehungsweise oder BIPoC möchten wir ermutigen, sich zu bewerben.

Sende uns dein Abstract oder Projektvorhaben (maximal eine Seite) zu, in dem du kurz deine Idee beschreibst. Bis zum 08.12.2024 hast du Zeit, dich unter redaktion@framelessmagazin.de zu bewerben. Wir geben dir dann schnellstmöglich eine Rückmeldung (ca. eine Woche) und informieren dich über alle weiteren Vorgänge.

frame[less] ist ein digitales Magazin für Kunst in Theorie und Praxis. frame[less] ist ein unabhängiges und nicht kommerzielles Online- Magazin, das Studierenden, Wissenschaftler:innen sowie Künstler:innen eine Plattform bietet, wissenschaftliche Beiträge, Essays, Kritiken, Kommentare, künstlerische Arbeiten und weitere Formen zu veröffentlichen.

New Book | Fierce Desires

Posted in books by Editor on October 30, 2024

From Norton:

Rebecca Davis, Fierce Desires: A New History of Sex and Sexuality in America (New York: W. W. Norton & Company, 2024), 480 pages, ISBN: ‎ 978-1631496578, $35.

book cover

From an esteemed scholar, a richly textured, authoritative history of sex and sexuality in America—the first major account in three decades.

Our era is one of sexual upheaval. Roe v. Wade was overturned in the summer of 2022, school systems across the country are banning books with LGBTQ+ themes, and the notion of a ‘tradwife’ is gaining adherents on the right while polyamory wins converts on the left. It may seem as though debates over sex are more intense than ever, but as acclaimed historian Rebecca L. Davis demonstrates in Fierce Desires, we should not be too surprised, because Americans have been arguing over which kinds of sex are ‘acceptable’—and which are not—since before the founding itself.

From the public floggings of fornicators in early New England to passionate same-sex love affairs in the 1800s and the crackdown on abortion providers in the 1870s, and from the movements for sexual liberation to the recent restrictions on access to gender affirming care, Davis presents a sweeping, engrossing, illuminating four-hundred-year account of this nation’s sexual past. Drawing on a wealth of sources, including legal records, erotica, and eighteenth-century romance novels, she recasts important episodes—Anthony Comstock’s crusade against smut among them—and, at the same time, unearths stories of little-remembered pioneers and iconoclasts, such as an indentured servant in colonial Virginia named Thomas/Thomasine Hall, Gay Liberation Front cofounder Kiyoshi Kuromiya, and postwar female pleasure activist Betty Dodson.

At the heart of the book is Davis’s argument that the concept of sexual identity is relatively novel, first appearing in the nineteenth century. Over the centuries, Americans have shifted from understanding sexual behaviors as reflections of personal preferences or values, such as those rooted in faith or culture, to defining sexuality as an essential part of what makes a person who they are. And at every step, legislators, police, activists, and bureaucrats attempted to regulate new sexual behaviors, transforming government in the process. The most comprehensive account of America’s sexual past since John D’Emilio and Estelle Freedman’s 1988 classic, Intimate Matters, Davis’s magisterial work seeks to help us understand the turmoil of the present. It demonstrates how fiercely we have always valued our desires, and how far we are willing to go to defend them.

Rebecca L. Davis is professor of history at the University of Delaware and author of Public Confessions: The Religious Conversions That Changed American Politics and More Perfect Unions: The American Search for Marital Bliss. She lives in Swarthmore, Pennsylvania.