Exhibition | Miniaturportraits um 1800
From the Wallraf-Richartz-Museum:
Im Blauen Salon: Miniaturportraits um 1800
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Cologne, 14 November 2014 — 1 February 2015
Mehr als 170 gemalte Porträts an einer Wand? Was klingt, wie ein Ding der Unmöglichkeit, wird im Wallraf wahr. Im Winter 2014/15 zeigt das Museum eine faszinierende Sammlung von Miniaturporträts aus dem 18. und 19 Jahrhundert: Da posiert der Musiker mit stolzer Miene am Klavier, ein Junge im Sonntagsstaat lächelt gequält und die feine Dame mit dem Silberblick schaut schüchtern am Betrachter vorbei. Das sind nur drei der en miniature gemalten Personen, aber sie lassen das breite Spektrum der Sammlung erahnen. Die kaum bierdeckelgroßen Werke kamen als Schenkung ans Wallraf und sind nun erstmals öffentlich zu sehen.
Miniaturporträts erfreuten sich vor rund 200 Jahren großer Popularität. Auf Pergament, Papier und sogar Elfenbein ausgeführt, dienten sie der Erinnerung an geliebte Mitmenschen. Die hochspezialisierten Maler hoben dabei gerne die besonderen Merkmale der Dargestellten lebendig hervor und schufen damit die vielleicht persönlichsten kunsthistorischen Zeugnisse überhaupt. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Miniaturporträts von der Fotografie verdrängt.
Workshop | The Enlightenment and Sacred Space
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From the Kunsthistorisches Institut at Tübingen:
Aufklaerung und sakraler Raum
Ästhetische Strategien und religiöses Wissen im katholischen Milieu des 18. Jahrhunderts
Eberhard Karls Universität Tübingen, Kunsthistorisches Institut, 29 November 2014
In Kooperation mit dem Graduiertenkolleg 1662 „Religiöses Wissen im vormodernen Europa (800–1800)“
Der Workshop thematisiert theologische und ästhetische Strategien der Kirchenerneuerung im monastischen Milieu der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Im Austausch zwischen kunst- und kirchenhistorischer Forschung werden Ausstattungen sakraler Räume und Predigttexte im Kontext einer katholisch motivierten Aufklärung in den Jahrzehnten vor der Säkularisation diskutiert: die Rolle von Bildern, Objekten und Dekorationen, theologischen und künstlerischen Konzepten bei der Vermittlung religiösen Wissens in Auseinandersetzung mit im weitesten Sinne aufklärerischen Denkmustern und Handlungsfeldern.
Die Entscheidungen über die Neuordnung der Kirchenräume hingen von diversen thematischen, formalen und liturgischen Postulaten ab. Über eine Dichotomie von Barock und Klassizismus hinaus geraten Bildordnungen und Raumstrukturen, die Inszenierung figürlicher Darstellungen, ihre Einbindung oder Nichteinbindung in rituelle Praktiken und die offensive Zurschaustellung historischer Überlieferung im Spannungsfeld von institutioneller Legitimation und inhaltlicher Neubewertung in den Blick. Im Fokus der Beiträge stehen konkrete Phänomene – Predigten, ortsfeste und mobile Ausstattungen, Fresken, Stuck, Altarbilder, Grabmonumente und liturgisches Mobiliar bzw. ihre diskursive Reflexion –, die auf ihre mediale Funktion hin untersucht werden.
P R O G R A M M
9.10 Birgitta Coers und Markus Thome (Tübingen), Begrüßung und Einführung
9.30 Florian Bock (Tübingen), Inszenierung oder Entzauberung der Liturgie? Katholische Predigten und Kirchenraum zwischen 1650 und 1800
10.40 Dörte Wetzler (Jena), Aufgeklärte Wies? Überlegungen zum Einfluss der katholischen Aufklärung auf das Bild- und Ausstattungsprogramm der Wallfahrtskirche zum gegeißelten Heiland (1745–1754)
11.30 Lorenz Enderlein (Tübingen), „Umbettungen“. Retrospektive Sepulturen in barocken Klosterkirchen
14.00 Ute Engel (München), „Simplicitet, welche mit sanfter Gefaelligkeit verschwetert“. Deckengemälde von Johann Baptist Enderle in Kurmainz
15.10 Katinka Häret-Krug (Mainz), Die Ausstattung der Bronnbacher Klosterkirche in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts – Reaktion auf die katholische Aufklärung in den Bistümern Mainz und Würzburg?
16.00 Meinrad von Engelberg (Darmstadt), Aufklärung und Renovatio – Ergebnisse und Abschlussdiskussion
Organisation
Dr. Birgitta Coers
Jun.-Prof. Dr. Markus Thome
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